Hamburger Hafen: MSC nähert sich bei Kauf von HHLA-Anteilen der Zielgeraden

Stand: 16:05 Uhr Nils Kahn leitet das Deutschland-Geschäft der MSC (Mediterranean Shipping Company) von der Speicherstadt aus Nils Kahn leitet das Deutschland-Geschäft der MSC (Mediterranean Shipping Company) von der Speicherstadt aus Quelle: Bertold Fabricius Der Deal ist umstritten: Die Stadt Hamburg will den Hafenlogistiker HHLA künftig gemeinsam mit der weltgrößten Containerreederei MSC führen. Ein Kaufangebot von MSC an HHLA-Aktionäre liegt seit vier Wochen vor, jetzt kommt der „Squeeze Out“ näher. Anzeige Anzeige

Die Großreederei MSC nähert sich bei der geplanten Übernahme von knapp der Hälfte des Hamburger Hafenlogistikers HHLA der Zielgeraden. Mittlerweile (Stand Montagmittag) sind MSC knapp 3,9 Prozent der HHLA-Aktien angedient worden, wie aus den täglichen Pflichtmitteilungen der Reederei hervorgeht. Zudem verfügt die weltgrößte Linienreederei demnach bereits über einen HHLA-Anteil von knapp zehn Prozent. Je HHLA-Aktie bietet MSC 16,75 Euro. In der Nacht zu Dienstag endet das förmliche Angebot an die HHLA-Aktionäre, eine Verlängerung ist aber möglich.

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Die Stadt Hamburg und MSC kommen diesen Angaben zufolge damit insgesamt auf gut 63,3 Millionen HHLA-Aktien. „Dies entspricht insgesamt einem Anteil von ca. 84,21 Prozent des zum Meldestichtag bestehenden Grundkapitals und der zum Meldestichtag bestehenden Stimmrechte der Gesellschaft.“ MSC-Deutschlandchef Nils Kahn hatte in der ersten Novemberhälfte in einem Interview mit WELT AM SONNTAG noch von 75 Prozent gesprochen, die die Stadt und sein Unternehmen gemeinsam hielten.

Eine bei Übernahmeangeboten wichtige Marke liegt bei 90 Prozent. Diese Schwelle ist entscheidend dafür, dass die restlichen Aktionäre auch gegen ihren Willen zur Übertragung ihrer Aktien gezwungen werden können – der Fachbegriff hierfür lautet „Squeeze Out“.

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Das Mitte September bekannt gemachte und am 23. Oktober offiziell veröffentlichte Übernahmeangebot endet nach einer Vier-Wochen-Frist an diesem Montag um Mitternacht. Aktionäre, die das MSC-Angebot bis dahin nicht angenommen haben, können dies innerhalb einer gesetzlich vorgesehen „weiteren Annahmefrist“ nachholen. Sie könnte laut früheren MSC-Angaben voraussichtlich vom 24. November bis zum 7. Dezember laufen.

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Stadt und MSC hatten vereinbart, dass die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen geführt werden soll, an der die Stadt mindestens 50,1 Prozent und MSC maximal 49,9 Prozent halten. Derzeit hält Hamburg rund 69 Prozent an der HHLA. Die Transaktion bedarf noch behördlicher Genehmigungen. Vorbehaltlich der Erfüllung dieser Bedingungen wird der Vollzug der Transaktion für das zweite Quartal 2024 erwartet.

HHLA vermeldete sinkenden Umsatz

Zuletzt war bekannt geworden, dass die maue Wirtschaftslage mit voller Wucht auf die HHLA durchschlägt. Im dritten Quartal brach der Betriebsgewinn (Ebit) um gut 60 Prozent auf 21,3 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz ging um 7,9 Prozent auf 353,6 Millionen Euro zurück. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte HHLA zwar, hält aber inzwischen ein Betriebsergebnis am unteren Ende der Bandbreite von 100 bis 120 Millionen Euro für wahrscheinlich. Bei den Erlösen wird unverändert von einem deutlichen Rückgang ausgegangen, nach einem Umsatz von 1,542 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Titzrath verweist auf „multiple Krisen“

„Die eingetrübte konjunkturelle Lage wirkt sich weiterhin auf die Geschäftsaktivitäten der HHLA als international tätiges Logistikunternehmen aus“, erklärte Konzernchefin Angela Titzrath. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen belasteten die Nachfrage von Verbrauchern und Industrie. „In Zeiten multipler Krisen ist es allerdings umso wichtiger, den strategischen Kurs beizubehalten. Daher arbeiten wir auch in unruhigen Zeiten konsequent daran, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und unsere Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit voranzutreiben.“

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