Stand: 18:43 Uhr
Für den geplanten Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge soll die Jüdische Gemeinde Hamburg ein Grundstück am Joseph-Carlebach-Platz im Grindelviertel zurückerhalten. Wie die Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und Linken am Montag mitteilten, werde die Bürgerschaft in der kommenden Woche einen interfraktionellen Antrag zur Übereignung zweier Flurstücke beschließen. Damit solle der Grundstein für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge gelegt werden, hieß es.
Die Bornplatzsynagoge unweit der Universität war bei ihrer Einweihung 1906 das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland. Während der Novemberpogrome 1938 setzten Nationalsozialisten das Gebäude in Brand. Ein Jahr später zwangen sie die Jüdische Gemeinde, die Synagoge auf eigene Kosten abzureißen. Das Grundstück wurde enteignet und teils mit einem Hochbunker überbaut. Heute erinnert ein Bodenmosaik, das den Grundriss des Gotteshauses nachzeichnet, an den Standort der Synagoge.
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Das Projekt ist laut Darstellung Hamburgs das größte seiner Art in Europa. Es soll den Willen Deutschlands und Hamburgs zeigen, jüdisches Leben zu fördern. Unterstützt wird der Wiederaufbau der Synagoge auch von der Bundesebene. So waren Grundlage der Studie Beschlüsse des Deutschen Bundestags und der Hamburgischen Bürgerschaft aus dem Jahr 2020. Der Bund hatte für die Studie 600.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Seit Anfang des Monats forscht bereits das Archäologische Museum auf dem Joseph-Carlebach-Platz nach Überresten der Synagoge. Damit sollen Erkenntnisse über Reste des Fundaments und deren Zustand gewonnen werden.
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Vor der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch nächster Woche wollen die Fraktionsvorsitzenden und die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und der Stiftung Bornplatzsynagoge die Rückgabe in einem symbolischen Akt vorstellen. Erfolgen soll die Rückgabe schließlich, wenn der Hochbunker vollständig zurückgebaut worden ist. Denn mit dem Abriss soll nicht die Jüdische Gemeinde belastet werden.