Stand: 14:26 Uhr
Nach einem folgenschweren Metalldiebstahl hat der Kupferkonzern Aurubis seine Bestände geprüft und die Gewinnerwartungen für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Nach der inzwischen abgeschlossenen Inventur gehe der Konzern davon aus, dass der Fehlbestand an Edelmetallen, der das operative Ergebnis belaste, bei 185 Millionen Euro liege, teilte Europas größte Kupferhütte am Dienstag mit. Dem stünden etwa 30 Millionen Euro gegenüber, die Aurubis durch Ansprüchen aus Versicherungen und beschlagnahmtes Vermögen geltend mache.
Lesen Sie auch
Auf Basis des Schadens berechnete das Management die Gewinnprognose neu und stellt für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2022/23 nun einen operativen Gewinn zwischen 310 und 350 Millionen Euro in Aussicht. Die bisherige Prognosespanne von 450 bis 550 Millionen Euro hatte Aurubis Anfang September kassiert.
Aufgefallen war der Betrug bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die eigentlichen Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten – wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden. Welche Lieferanten konkret betroffen seien, könne Aurubis noch nicht sagen. Dies sei Gegenstand laufender Untersuchungen.
Lesen Sie auch
„An der Aufklärung der Sachverhalte der kriminellen Aktivitäten arbeiten wir mit Hochdruck und eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen“, sagte Aurubis-Chef Roland Harings. Unter anderem seien externe Forensik-Spezialisten im Einsatz. Gleichzeitig werde das Schutzniveau erhöht. Zur Überwachung des Fortschritts sämtlicher Maßnahmen habe der Aufsichtsrat einen Sonderausschuss „Sicherheit“ gebildet, wie es in einer Mitteilung hieß.