Antwort auf „Muslim Interaktiv“: Hunderte demonstrieren in Hamburg gegen Islamismus

Stand: 15:26 Uhr Joern Lauterbach Redaktionsleiter Hamburg und NRW Rund 700 bis 800 Menschen kamen zu der Demonstration in St. Georg – weniger als erwartet Quelle: dpa Eine Kundgebung auf dem Hamburger Steindamm soll ein Zeichen gegen Islamismus und Antisemitismus setzen. Sie ist eine Antwort auf eine Islamisten-Demo vor einer Woche. Es gibt deutliche Worte – aber auch weniger Zulauf. Anzeige Anzeige

Hunderte Menschen sind am Sonnabend in Hamburg gegen Islamismus und Antisemitismus und für freiheitliche Werte und das Grundgesetz auf die Straße gegangen. Die Demonstration am Steindamm in St. Georg war als Gegenkundgebung zu einer von Islamisten organisierten Versammlung geplant, die vor einer Woche an gleicher Stelle mit Rufen nach einem Kalifat bundesweit für Empörung gesorgt hatte. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 800 Menschen an der Gegenkundgebung. Erwartet hatten die Organisatoren bis zu 1000, zwischenzeitlich war sogar mit bis zu 3000 Demonstranten gerechnet worden.

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„Keiner schadet der islamischen Religion und den Muslimen mehr, als die Islamisten selbst“, sagte Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde, die die Kundgebung zusammen mit den Vereinen Kulturbrücke Hamburg und Säkularer Islam organisiert hatte. Zugleich warf er der Politik vor, das Problem des politischen Islam zu lange aus Angst vor antimuslimischen Stimmungen vernachlässigt und Rechtspopulisten überlassen zu haben.

Ali Ertan Toprak, Repräsentant der Kurdischen Gemeinschaft in Deutschland e.V., hielt die Hauptrede auf der Kundgebung Quelle: dpa

Vertreter der vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Gruppe Muslim Interaktiv, die bei der Demo in der vergangenen Woche ein Kalifat gefordert hatten, nannte Toprak „kleine Möchtegern-Azubi-Kalifen“ und forderte sie auf, den erhobenen Zeigefinger der Prediger herunterzunehmen: „Steckt euch euren Finger sonstwo rein“, sagte er.

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Das Kalifat als Herrschaftsform stammt aus der Zeit nach dem Tod des Propheten des Islam, Mohammed, im Jahr 632 n. Chr. und benennt ein System, das auf dem islamischen Recht (Scharia) basiert. Der Kalif war als Stellvertreter Mohammeds sowohl religiöser als auch weltlicher Herrscher.

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Für Unruhe sorgte am Rand der Demo ein offenkundiger Sympathisant der Gruppe mit dem traditionellen Kopftuch arabischer Männer, der nach Topraks Worten demonstrativ den Zeigefinger erhob. Unter dem Beifall der Menge wurde der Mann von der Polizei weggeführt. Später gab es auch noch eine weitere kleine Gruppe, die sich am Rande der Versammlung als Mitglieder von „Muslime Interaktiv“ zu erkennen gaben. Auch diese wurden von den Polizeikräften abgedrängt.

Dennis Thering, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bürgerschaft, fordert ein klareres Vorgehen des Staates Quelle: dpa

Aus dem politischen Hamburg sprachen mehrere Fraktionsvorsitzender der Bürgerschaftspartei zu den Teilnehmern. Oppositionsführer Dennis Thering (CDU) erntete mit klaren Forderungen nach schärferen Gesetzen viel Applaus: „Unser Antrag, sich für ein Verbot von ‚Muslim Interaktiv‘ auf Bundesebene einzusetzen, haben SPD und Grüne gerade in der Bürgerschaft abgelehnt. Dabei müssen wir Demokraten unsere Freiheit nicht nur mit Worten, sondern auch endlich mit Taten verteidigen“, sagte er. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf und Grünen-Fraktionschef Dominik Lorenzen nannten den Aufmarsch der vergangenen Woche auch „unerträglich“, versuchten aber auch zu erklären, warum ein Rechtsstaat solche Momente zuweilen eben doch ertragen müsse – was bei dem Publikum eher nicht so gut ankam.

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Dass es am Ende weniger Besucher bei der Versammlung gab als eine Woche zuvor bei den Islamisten, führte Thering auch darauf zurück, dass der Steindamm für viele Hamburgerinnen und Hamburger keine geübte Adresse für ein Treffen dieser Art ist: „Ich habe in meinem Umfeld viele Vorbehalte gehört“ – wohl auch aus Sorge vor möglichen Störungen und Gegendemonstrationen. mit Material der dpa

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