Stand: 13:38 Uhr
Ein Pfeifen, ein Knall und ein außerirdischer Stein in einem 40 Zentimeter tiefen Loch: Der rund 3,7 Kilogramm schwere Meteorit «Elmshorn», der vor einem Jahr in einen Garten in Schleswig-Holstein eingeschlagen ist, wird erstmals öffentlich gezeigt. Der sensationelle Fund hat nun eine Heimat im Museum der Natur in Hamburg gefunden. «Es ist eigentlich nur ein Stein, aber eben auch Stein, der mehrere Milliarden Jahre alt ist und aus dem Weltall stammt», sagte Stefan Peters, der den Bereich Mineralogie im Museum leitet, am Donnerstag in Hamburg.
In den vergangenen Monaten habe ein Team aus 28 Wissenschaftlern die im April 2023 in Elmshorn auf die Erde gefallenen Teile genau untersucht. Der schwere Brocken – in den vergangenen rund 100 Jahren hat es in Deutschland einen so schweren Meteoriten nicht mehr gegeben – blieb dabei weitgehend unberührt. Dafür wurde an ebenfalls an diesem Tag gefundenen Bruchstücken gearbeitet, wie Geowissenschaftler Peters sagte.
«Elmshorn» sein kein gewöhnlicher Stein aus dem All, sondern eine Art Mischgestein. «Wir haben festgestellt, dass sie zu mindestens zwei verschiedenen Asteroiden gehören. Die sind wahrscheinlich vor etwa 2,8 Milliarden Jahren massiv aufeinander gebraust und zerstört worden.» Das sei weltweit bislang einmalig. Der Meteorit gehört Peters zufolge zu den sogenannten Chondriten. Das bedeutet, er ist chemisch ähnlich zusammengesetzt wie die Sonne.
Der Meteorit und seine außergewöhnlich gut dokumentierte Fundgeschichte sowie die Forschungsergebnisse werden von Samstag an in dem Museum an der Grindelallee gezeigt. Zuerst kommen die Besucher der Langen Nacht der Museen in den Genuss dieses extraterrestrischen Fundstückes. Damit das Museum den einzigartigen Meteorit ausstellen kann, hat auch die Kulturstiftung der Länder Geld gegeben. Sie hat den Kauf mit 83.300 Euro unterstützt.
Wie viel Geld insgesamt an die Familie geflossen ist, die den etwa handballgroßen Meteorit in ihrem Garten gefunden hatte, wollte Peters nicht verraten. Auch die Familie hält sich bedeckt. Das Geld sei natürlich gut gewesen, «wir freuen uns aber noch mehr darüber, dass die Familie nun Teil dieser Geschichte ist», sagte Finder Mahmut Sahin am Donnerstag in Hamburg. Ihnen sei zudem wichtig gewesen, dass der Stein im Norden bleibt und auch ausgestellt wird. «Wir als Familie haben damit das Richtige gemacht.»