Ohnsorg Theater: Auf den Spuren von Jane Fonda und Robert Redford

Stand: 17:05 Uhr Stefan Grund Redakteur Stellten die neue Saison vor: Michael Lang (r-l), Intendant Ohnsorg Theater und die künstlerischen Leiterinnen Anke Kell, Nora Schumacher und Cornelia Ehlers Quelle: dpa/Christian Charisius Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Podcast freigeben Das Hamburger Ohnsorg Theater leidet unter Long Covid. Die neue Saison 2024/25 soll mit vielen Komödien wieder mehr Zuschauer für das plattdeutsche Haus begeistern. Neun Premieren sind für die neue Saison geplant. Anzeige Anzeige

Das Ohnsorg Theater zählt zu den Hamburger Bühnen, die am stärksten unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Die Zuschauerzahl lag nach Angaben des Intendanten Michael Lang für die letzte abgeschlossene Saison 2022/23 bei lediglich knapp 89.000, was einer Auslastung von 61,4 Prozent entspricht. Die Zahl der Abonnenten hat sich in den vergangenen Jahren auf 2500 fast halbiert. Mit der Zahl der Gäste sanken auch die Einnahmen und relativ zur Inflation die Gehälter der Beschäftigten. Die Kulturbehörde glich die Verluste bislang durch staatliche Sonderzuwendungen aus.

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In der laufenden Saison besuchten bis Ende März knapp 67.000 Fans das Volkstheater. Damit erhöhte sich die Auslastung auf 71,2 Prozent, ist damit aber immer noch weit vom Zuspruch vor der Pandemie entfernt. 2019 verzeichnete das Ohnsorg noch 147.000 Zuschauer. Ein am Theater schwelender Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern wachsender hochdeutscher Anteile und sinkender Volkstheaterelemente am Programm, der beispielsweise auch in Stücktiteln zum Ausdruck kommt, eskalierte, als die ehemalige Ohnsorg-Schauspielerin Sandra Keck zur Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wurde. Der künstlerische Leiter Murat Yeginer verlängerte daraufhin seinen Vertrag nicht.

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Unter Vermittlung der Kulturbehörde konnten schließlich Kompromisse erzielt werden, die eine Fortsetzung des Modernisierungskurses von Michael Lang mit Zugeständnissen an die Traditionalisten ermöglichten. Als Nachfolgerinnen von Yeginer stellten jetzt Nora Schumacher und Anke Kell im Wechsel mit Michael Lang den Spielplan für das große Haus vor. Cornelia Ehlers kündigte für das Ohnsorg Studio, dass bereits wieder eine Auslastung von 97,3 Prozent erzielt hat und dessen aktuelle Produktion „De Schimmelrieder“ nach Theodor Storm komplett ausverkauft ist, eine Neuproduktion an: „Novecento – De Geschicht vun den Ozeanpianist“ wird am 30. April 2025 Premiere feiern.

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Die Saison wird im Ohnsorg Theater traditionell, diesmal am 25. August 2024, mit der Komödie namens „Barfoot in’n Park – Verliebt, verlobt, verkracht“ von Neil Simon eröffnet, bekannt durch die Verfilmung mit Jane Fonda und Robert Redford. Leider tragen nun fast alle Ohnsorg-Stücke Doppeltitel auf Platt und Hochdeutsch, womit sie sehr lang werden und ihre Funktion als Titel nicht mehr richtig erfüllen.

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Nach „Barfuß im Park“, wie der hochdeutsche Titel analog zum englischen „Barefoot in The Park“ und dem Filmtitel lauten könnte, folgt eine zweite Komödie. Ken Ludwig hat frei nach „Othello darf nicht platzen“ das Stück „Carmen darf nicht platzen“ geschrieben (Premiere: 3. November). Als Weihnachtsstück wird das Ohnsorg „Die Weihnachtsgans Auguste“ frei nach Friedrich Wolf auf die Bühne bringen, mit einer Gans, die Plattdeutsch spricht.

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Auch ins neue Jahr startet das Ohnsorg – mit Blick auf die Auslastung sicherheitshalber – mit einer Komödie: „Annas Slaapstuuv – Entführung auf Bestellung“ von Ulrich Hub erheitert die Gemüter vom 12. Januar an. Das folgende Werk „Oddos See – eine irre Fahrt“ nach dem Epos von Homer ist eine Koproduktion mit dem Lichthof Theater und dem Ernst Deutsch Theater. Am Ohnsorg führt Murat Yeginer Regie, Isabella Vértes-Schütter gibt als Schauspielerin ihr Debüt am Heidi-Kabel-Platz.

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Weiter geht es mit den „Buddenbrooks“ nach dem Roman von Thomas Mann. Die hanseatische Familiensaga wird am 13. April 2025 Premiere haben. Die Saison endet mit der Komödie „Tiet is Geld“, was auf Hochdeutsch offenbar „Jetzt oder nie“ heißt. Premiere hat das kurzweilige Stück von Ruth Toma und Lars Büchel, das von drei älteren Damen auf Abwegen erzählt, am 1. Juni 2025.

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Der stets ausverkaufte Klassiker „Tratsch op de Trepp“ mit Heidi Mahler in der Hauptrolle wird noch bis einschließlich 2026 immer mal wieder im Ohnsorg Theater zu sehen sein. Wiederaufnahmen im Studio sind „Altes Land“ nach dem Roman von Dörte Hansen, „Die Muskeltiere“ von Ute Krause und „Kleiner Mann – was nun?“ nach dem Roman von Hans Fallada. Auch „Tüdelig in’n Kopp“ nach dem Bilderbuch von Ulf Nielsson und Eva Eriksson und „Ringel, Rangel, Rosen“ von Kirsten Boie werden erneut gespielt. Das Ohnsorg Studio wird „Nils Holgersson“ nach dem Roman von Selma Lagerlöf als Klassenzimmerstück erarbeiten.

Die Eintrittspreise erhöhen sich in der kommenden Saison bei einem durchschnittlichen Kartenpreis von 23 Euro um einen Euro pro Ticket.

Das komplette Programm unter: www.ohnsorg.de

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